»Da draußen versteht uns doch keiner mehr vor lauter #Hashtags, Wibke?« schrieb Steffen Meier bei Facebook. Er machte dort auf Veranstaltungsformen aufmerksam, die nun auch in die Buchbranche geschwappt sind: Tweetups, genauer: #bookupDE und #ReadUp. Da blickt vermutlich niemand mehr durch, schon gar nicht die Menschen, deren Gesicht sich allein bei TWEETUP zu einem einzigen Fragezeichen verzieht.
Eine gute Gelegenheit, etwas Licht ins Dunkel zu bringen! Fand auch Herr Meier:

Tweetup #kmufe zum Internationalen Museumstag im Mai 2014. #Oscarselfie!
Was ist eigentlich ein #Tweetup?
Grundsätzlich ist ein Tweetup nichts anderes als ein formloses Treffen von Menschen, die twittern: Twitter plus ‘to meet up with somebody’ ergibt Tweetup. Es geht darum, die Menschen hinter den Accounts kennenzulernen und wiederzusehen. Bevorzugt finden Tweetups dort statt, wo man Freunde trifft, also in Kneipen, oder aber auf Messen. Meist werden Tweetups gleich über Twitter verabredet. Für mehr Übersichtlichkeit und Auffindbarkeit wird meist ein Hashtag vereinbart, über den man etwa die Infos zum Treffen kommunizieren und die Vorfreude steigern kann. 😉
Was ist ein #bookupDE?
Tweetups in Kultureinrichtungen gibt es schon eine ganze Weile: in Museen, Theatern und Operhäusern finden und fanden Tweetups statt, bei denen sich kulturinteressierte Twitterer zu einer exklusiven Führung oder Probe trafen – oder auch zu einem Twitter-Erlebnis-Parcours.
Warum sollte das nicht auch eine Idee für Büchermenschen sein, fragte sich Stefanie Leo im Juni 2014. Gesagt, getan, wie gewohnt eine Frau der Tat: auf ihre Initiative hin fand schon im Juli das erste Bookup in einer Buchhandlung statt, weitere folgten auf dem Fuße und sind in Planung. Am vergangenen Samstag fand bei meiner Haus- und Hofbuchhandlung, dem Buchladen Neusser Straße, ein #bookupDE statt. In Buchhandlungen, Verlagen und Bibliotheken treffen sich Büchermenschen, die twittern. Auch wer Facebook, Instagram oder andere Social-Media-Dienste nutzt, ist herzlich willkommen. Es geht ums Kennenlernen, den Austausch und die Festigung von Kontakten.
Informationen über #bookupDE gibt es im Blog von Stefanie Leo oder in der Facebook-Gruppe.
Was ist ein #ReadUp?
Das erste #ReadUp wird am 23. September in Frankfurt stattfinden. Es ist eine Idee von Jannis Plastargias, die eine Lesung an den Schauplätzen des Buches mit einem Tweetup verbindet. Hier seine Einladung bei Youtube. (Nicht zu verwechseln mit readups.com, einem Social-Reading-Dienst.)
Eine kleine Korrektur:
Gibt es nur für Bücher- und Kulturmenschen spezielle Tweetups?
Nope. Es gibt beispielsweise ein ScienceTweetup bei der Langen Nacht der Wissenschaften. Es gab auch mal ein SpaceTweetup. Für Liebhaber von gepflegten Spirituosen gibt es das Tasteup, bei dem man sich unter sachkundiger Anleitung durch unterschiedliche Whisky-Sorten probieren kann. Beim Sweetup treffen sich Naschkatzen und Foodblogger. Auch die Freunde eines ordentlichen Burgers oder schmackhaften Grillguts vereinbaren an verschiedenen Orten, zum Beispiel beim BarBBQCgn.
Für Liebhaber von klassischer Musik gibt es übrigens schon im dritten Jahr ein Tweetup zum Eröffnungskonzert des Beethovenfestes. Das erwähne ich auch deshalb, weil sich im Vorjahr zu unserem großen Vergnügen eine der Sängerinnen während des Konzert (Beethovens Oper Fidelio) per Twitter dazuschaltete. Sie hatte gerade keinen Einsatz, las hinter der Bühne mit, was wir so twitterten und schwatzte munter im digitalen Raum mit. Das nächste #befespark findet übrigens am kommenden Sonntag statt.

Tweetup #uppass bei den Passagen 2014: Design auf die Hand.
Warum eigentlich ein #Hashtag?
Ohne Hashtag ist es beinahe unmöglich, alle Beiträge zu einer Veranstaltung im Internet zu sammeln. Mit einem Hashtag wird bei Twitter, Facebook oder Instagram ein Link erzeugt, mit dem man alle Beiträge zum Hashtag aufrufen kann. Schon im Vorfeld ermöglicht ein Hashtag somit den Veranstaltern wie auch den Teilnehmern, Informationen zu kommunizieren und sich schon mal miteinander zu vernetzen und warm zu twittern. Beim Nibelungen-Tweetup im Vorjahr haben wir vor dem Tweetup im Theater vier Wochen lang Twitter mit den Nibelungen »infiziert«. Und um eine konkrete Zuordnung zu erleichtern, kreiert man in der Regel einen eigenen Hashtag.
Weitere Beiträge über Tweetups mit vielen Beispielen:
Die Kulturkonsorten über Tweetups
Beiträge über die vielfältigen Tweetups der Kulturkonsorten
Tweetups mit den Herbergsmüttern: Kultur auf die Hand!
Neugierig? Oder Lust auf eine eigenes Tweetup?
Im Buch All You Tweet Is Love findet man Beiträge von Veranstaltern, die Tweetups in Kultureinrichtungen durchführen. Es ist »eine erste Bestandsaufnahme sowie ein atmosphärisches Stimmungsbild des neuen Veranstaltungsformats«.
Auch ein Beitrag der Herbergsmütter ist enthalten. Die Herbergsmütter sind Anke von Heyl, Ute Vogel und ich. Wir planen und veranstalten Veranstaltungen und Tweetups zur Kulturvermittlung und Kulturrezeption und unterstützen Unternehmen und Kulturinstitutionen bei der Ideenfindung und kreativen, eigenständigen Nutzung von Social Media mit nachhaltiger Anbindung an den analogen Raum. Wir sind ansprechbar.
Ist das für einen Vortragenden nicht irritierend, wenn das Publikum twittert?
Eine Vorankündigung für einen Podcast zum #bookupDE bei Papiergeflüster:
Und ein Tipp für Berlin: das #wigaopenair, ein Social-Media-Event zur großen Soul-Varieté-Show des Wintergartens in der Kindl-Bühne Wuhlheide am 13. September.
Schöne Übersicht und lieben Dank fürs Verlinken 🙂
Sehr gern, liebe Ulrike :).
Liebe Wibke,
perfekt auf den Punkt gebracht, da bleiben keine Fragen unbeantwortet. Danke dir!
Liebe Grüße, Kristine
Danke, liebe Kristine :-).
Liebe Wibke, vielen Dank für die Erwähnung von #tasteup und #sweetup. Du bist selbstverständlich eingeladen, uns beim nächsten Mal einen Besuch abzustatten 🙂
Sonnige Grüße, Jens
Liebe Wibke, vielen Dank für die Erwähnung von #wigaopenair. Ich kann allen Berliner nur raten, vorbei zu kommen und sich selbst ein Bild davon zu machen, was wir da im Bereich Social Web und Mobiler Technologie auf die Beine gestellt haben. Und natürlich wird es eine tolle Show!