Gestern Abend war ich zu Gast bei den Digital Media Women Köln, die beim wunderbaren Gastgeber Bastei Lübbe zu einem Abend über die Buchbranche 2.0 geladen hatten. Ein Abend, der bestens von Christine Berding moderiert wurde! Julia Hubschmid stellte uns vor,
wie Basteil Lübbe mit Bastei Entertainment digitale Formate auf für den internationalen Markt entwickelt. Beeindruckend. Bastei Lübbe ist für mich ein echter Vorreiter bei den Publikumsverlagen. Was für viele noch Zukunft ist, wird bei Bastei Lübbe einfach schon mal gemacht. Und das mit Erfolg.
Wie man das Thema digitale Bücher noch beim Wickel packen kann, hat uns dann Anke von Heyl vom 11punkt Verlag vorgestellt. Mit Bordmitteln, Erfahrung aus der Kulturvermittlung, Kreativität und viel Herzblut erfindet der 11punkt Verlag das digitale Sachbuch neu. Vorteile des digitalen Buchs werden hierbei bedacht, wie etwa die Anreicherung durch Inhalte der Leser. Den Verlag sollte man auf jeden Fall im Blick behalten!
Außerdem durfte ich meinen Vortrag über das Wesen des Buchs halten. Zwischen den beiden doch sehr konkreten Vorträgen komme ich mir immer etwas exotisch vor mit meinem nicht ganz so greifbaren Denkanstoß. Erstmals hielt ich diesen Vortrag auf der re:publica im Mai 2013. Zwischendurch wurde ich damit zur plastikBAR im Lehmbruckmuseum und zur Tagung Kulturelles Erbe – digital von “prometheus – das verteilte digitale Bildarchiv für Forschung und Lehre” in Kooperation mit der Pausanio Akademie und dem Hochschulbibliothekszentrum (HBZ) im Kölner Schloss Wahn geladen.
Vortrag – ja, aber bitte mit Diskussion!
Für mich durchaus neu, einen Vortrag mehrfach zu halten. Was mir dabei gefällt, ist, dass ich Gelegenheit habe, das Thema für mich weiterzuentwickeln und Aspekte aus den Diskussionen aufzugreifen. Denn die Diskussionen sind eigentlich ein wichtiger Bestandteil dieses Vortrags. Ich möchte einen Denkanstoß geben, Aspekte aus der Diskussion um das Buch herausgreifen, über die es sich nachzudenken lohnt. Über die wir nachdenken müssen, wenn es darum geht, neue Ideen für das Selbstverständnis und natürlich auch die Geschäftsmodelle und deren rechtliche Rahmenbedingungen für die Buchbranche zu entwickeln.
Diese Diskussion wird häufig mit enormer Emotionalität geführt. Mich interessiert, woher diese starken Gefühle, die oftmals zu einer Frontenbildung führen, rühren. Es ist auch ein gut Teil Selbsterforschung dabei. Denn das Buch ist eben kein Produkt wie jedes andere. Wer das behauptet, begreift nicht die Anziehungskraft und die Motivation, die viele Menschen in diese Branche treibt – und bleiben lässt.
Auch gestern kamen wieder sehr schöne, ergänzende Beiträge in der Diskussion. Es gibt nämlich zwei Aspekte, die ich gern außen vor lasse: den Inhalt. Und den Leser bzw. dessen Rezeption. Das liegt daran, dass ich nicht über Qualität und Relevanz von Inhalt sprechen möchte. Diese liegt beim Leser. Ich persönlich könnte gut und gerne auf jedes zweite Buch, das veröffentlicht wird, verzichten, ach, vermutlich noch mehr! Aber über den Wert eines Inhalts entscheidet nicht meine persönliche Disposition. Natürlich ist es der »gute Inhalt«, den ich mir für ein Buch wünsche, in welcher Form auch immer. Andererseits darf man auch nicht vergessen, wie oft Bücher, nun, zweifelhaften Inhalts, die sich bestens verkaufen, die Preziosen der Liebhaber querfinanzieren.
Und die Meinung des Lesers erhoffe ich mir immer in der Diskussion. Ich halte Lesen und die Haltung für Bücher für etwas so Individuelles, dass ich lieber diese Meinungen von anderen hören möchte, als ihnen nur meine überzustülpen. Ich halte meine Meinung nicht zurück, aber ich spreche gewiss nicht im Namen aller Leser.
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