Ich mag Twitter. Sehr. Ob es um Vernetzung, Reichweite, Echtzeitkommunikation oder Informationen geht: Twitter ist für mich eine der nützlichsten und effektivsten Social Media-Anwendungen. Außerdem ein idealer Ort, um zwischendurch das Hirn zu lockern und überschüssige Gedankenfäden, Geschichten oder Begebenheiten abzulegen.
Wenn ich in Workshops oder Seminaren die Vorzüge von Twitter preise, stoße ich häufig auf Verunsicherung oder auch Ablehnung. Twitter erschließt sich von außen nur schwer. Reden da nicht immer nur alle über die nächste Tasse Kaffee? Meist ändert sich die Stimmung, wenn wir uns einige Beispiele angesehen oder gemeinsam einen Tweet nach “da draußen” gesendet haben, auf den herzliche, lustige oder hilfreiche Antworten kommen.
Ha! Und da beginnt der wirklich spannende Teil: Twitter wird erst richtig interessant durch ein gutes Netzwerk. Wer bei Twitter beginnt, erhält bei der Anmeldung Vorschläge von Twitter selbst, wem man denn folgen könnte. Unter diesen Vorschlägen findet sicher jeder den ein oder anderen Account, der interessant klingt. Aber da sind doch noch mehr?
Twitter wird nützlich und zum Vergnügen, wenn man nicht nur in ein Vakuum spricht, sondern mit anderen ins Gespräch kommt und Beziehungsgeflechte entstehen. Wer Teil des Netzwerks wird statt es nur von außen zu betrachten, bekommt ein besseres Verständnis für die Funktionsweise von Twitter, wie sich Tweets und Nachrichten verbreiten, wer Meinungen beeinflusst und wie man sich selbst einbringen kann.
“Wem soll ich nur folgen? Wie finde ich interessante Twitteraccounts?”
Ein paar Tipps, um passende Twitteraccounts zu finden:
Erweiterte Suche bei Twitter
Naheliegend und nützlich ist die Suche in Twitter selbst. Finden lässt sich allerdings nur, wenn man sich überlegt, wonach man sucht. Welches Schlagwort, welche Begriffe? Übung macht den Meister. Ist da ein Twitteraccount, der vielversprechend wirkt? Ein Blick auf die letzten Tweets empfiehlt sich ebenso wie der auf die Anzahl der Follower und Followings.
Profis nutzen Tools wie Hootsuite oder SocialBro, um mögliche Multiplikatoren besser zu identifizieren. Übrigens kann man auch durchaus mal nach bereits bekannten Menschen aus anderen Netzwerken suchen. Selbst wenn es keine Klarnamenpflicht bei Twitter gibt, sind doch viele mit ihrem Namen auffindbar.

Suche nach deutschsprachigen Tweets mit dem Hashtag #Eifel über die erweitere Suche
Die Listen der anderen
In Twitter lassen sich Listen anlegen, private und öffentliche. Die Kunst ist, die von Beginn an und regelmäßig zu pflegen. Man kann sich also etwa eine Liste mit Nachrichtenaccounts anlegen. Oder man kann sich eine Liste mit Accounts anlegen, deren Tweets man keinesfalls verpassen möchte. Man muss übrigens niemandem folgen, um den Account zu einer Liste hinzuzufügen.
Wenn Listen öffentlich sind, kann man auch die Listen von anderen Twitterern einsehen und diesen Listen folgen. Hat man jemanden gefunden, dessen Tweets man schätzt, kann man also in seinen Listen nach weiteren Twitterern forschen, die möglicherweise ähnlich sind oder dieselben Themen besetzen.
Ich habe eine Liste mit dem Namen “Querbeet“, die Einsteigern bei Twitter bei der Orientierung helfen soll. Es ist eine Auswahl aus meiner eigenen Timeline, weshalb dort viele Menschen aus Wort, Buch und Kultur zu finden sind.
Nach Empfehlungen fragen
Wenn man irgendwo neu ist und noch ein wenig unsicher, fällt das Fragen oftmals schwer. Alle scheinen sich wahnsinnig gut auszukennen. Und irgendwie sprechen die auch so komisch.
Ich empfehle, zu Beginn nicht wahllos einfach mal Hunderten von Twitterern zu folgen, sondern lieber erstmal mit einigen wenigen warm zu werden (= zuhören, höflich das Gespräch suchen, selbst hilfreich und nett twittern) und diese Twitterer um Empfehlungen zu bitten. So kann man sich allmählich ein hochwertiges Netzwerk aufbauen. (Ja, das kostet Zeit, in der Tat. So ist das mit Beziehungen zu Menschen – da ist mehr als ein Klick nötig.)
Twitterverzeichnisse
Das Bedürfnis nach Orientierung ist groß. Gerade natürlich aus unternehmerischer Sicht wünscht man sich mitunter so etwas wie die Gelben Seiten, um nach Twitterern für verschiedenen Themen und Branchen zu forschen.
#tweetranking ist war ein Verzeichnis, das nach Themen strukturiert ist und auf Empfehlungen basiert. Ich kenne allerdings kaum jemanden, der es wirklich nutzt … Ansonsten habe ich kein aktuelles Verzeichnis finden können. Empfehlungen gern in die Kommentare! Bleibt als Alternative, bei anderen Twitterern in die Listen zu sehen.
Follow Friday #ff
Der Follow Friday ist ein Ritual bei Twitter, das polarisiert: An jedem Freitag empfehlen Twitterer ihren Followern andere Twitterer. Und zwar in einem Tweet mit dem Hashtag #ff oder #FollowFriday. Manche empfehlen gleich einen ganzen Schwung von anderen Twitterern, so viele, wie in einen Tweet passen. Andere schreiben liebevolle Empfehlungen für einzelne Twitterer.
Am FollowFriday scheiden sich die Geister, weil manche Twitterer ihre komplette Following-Schar empfehlen und tonnenweise #ff in die Timeline kippen. Oder die empfohlenen Twitterer jeden #ff retweeten und wiederum die Timeline verstopfen. Wie so oft entscheidet die Dosis. Sorgfältig ausgewählte Empfehlungen können hilfreich sein und auch als Dankeschön für gute Gespräche oder Tweets dienen.
Verfolgen leicht gemacht
Selbst andere Twitterer finden, ist das eine. Von anderen gefunden werden, das andere. Für Unternehmen sind eindeutige Schlagwörter in der Biographie empfehlenswert, die Verwendung von passenden Hashtags und ein stringenter Auftritt in Social Media. Klar identifizierbares Profilbild, Verlinken der diversen Präsenzen im Internet und eine aufgeräumte Website oder ein Blog als Basisstation helfen bei der Zuordnung und Vertrauensbildung. Für Unternehmensaccounts ist übrigens ein Link zum Impressum Pflicht!

Mit Profilbild erkennbar, mit dem Namen findbar.
Wer regelmäßig seine neuen Follower prüft, bekommt mit der Zeit einen Blick dafür, ob es sich beispielsweise um einen Spam-Account á la “Geld verdienen im Internet” oder einen “echten” Twitterer handelt.
“Keep calm and carry on!”
Im Laufe der Twitternutzung wird sich der eigenen Umgang mit Twitter mutmaßlich entwickeln und verändern. Stammgäste in Kneipen legen ein anderes Verhalten an den Tag als Gelegenheitsbesucher. Insofern kann ich nur ermutigen, sich auf Twitter einzulassen.
Sämtliche Tipps richte ich übrigens in erster Linie an unternehmerisch genutzte Twitteraccounts. Aber vielleicht ist ja auch für den ein oder anderen Privattwitterer etwas Nützliches dabei. Gibt es Tipps oder Hinweise, die fehlen?
P.S. Neugierig, wie sich Twitter auswirken kann? Zur weiteren Lektüre empfehle ich “Unterwegs in der Fremde? Wo Twitterer sind, ist ein kleines Stück Zuhause.” und meinen Beitrag zur Blogparade “How I met my Twitter”: Umärmelt und für echt befunden.
Sehr schön. Nehme ich sogleich in meine Liste der Einsteiger-Hinweise auf. Danke, Wibke.
Ein Tipp: die neue Twitter-App kann dabei auch sehr hilfreich sein, s. https://plus.google.com/u/0/102719027306611336574/posts/gVibSyYpbgp
Danke, Frank! Das freut mich :). Und die neue Tiwtter-App beäuge ich dann mal.
Die Listen zur Buchbranche des Forum-Zukunft-Accounts werden penibel
gepflegt. Wir wollen das auch verzeichnismäßig auf der Website abbilden,
aber das ist nur ein Punkt auf einer seeeehr langen Roadmap für die
Seite. Fürs Erste hilft also dies hier vielleicht weiter:
https://twitter.com/forumzukunft/blogger |
https://twitter.com/forumzukunft/buchhandel-bibliothek |
https://twitter.com/forumzukunft/medien-journalisten |
https://twitter.com/forumzukunft/politik |
https://twitter.com/forumzukunft/autoren |
https://twitter.com/forumzukunft/berater-dienstl-startups |
https://twitter.com/forumzukunft/verlage
Dazu passt ja diese Liste von Buchmenschen, denen man etwa folgen könnte: http://www.lesen.net/ebooks/ff-44-buch-innovatoren-im-social-web-5764/