Vergangene Woche war ich in München, um dort einen Vortrag im Rahmen der arsAcademy zu halten, einer internen Fortbildungsveranstaltung des Verlags arsEdition.
Ich habe die Gelegenheit genutzt, einige Menschen in München zu treffen, die ich vor allem „aus dem Internet“ kenne. Es waren herrliche Gespräche, inspirierend und freundschaftlich. Übrigens auch mit @danielrehn, der den Anstoß zur Blogparade „How I met my Twitter“ und warum ein persönliches Kennenlernen so wichtig ist der @punktefrau, Christine Heller, gab. Die ich übrigens auch über Twitter kennen lernte. Ich finde es immer wieder spannend und bereichernd, Menschen, die ich „aus dem Internet“ kenne, live und in Farbe kennen zu lernen. Daher folge ich gern dem Aufruf zu dieser Blogparade.
„Wie jetzt, du triffst dich mit Leuten, die du nur aus diesem Internet kennst?“ ^^
Es ist mitunter etwas merkwürdig, meinen Eltern Offlinern anderen zu erklären, dass ich losfahre und mich mit Menschen treffe, die ich „aus diesem dem Internet“ kenne. Für mich ist es inzwischen Normalität. Wenn ich arbeitend am Bildschirm sitze, ist mir Twitter gleichsam die Bürokaffeemaschine, an der ich mich mit Kollegen, Freunden und zufällig Vorbeischlendernden auf einen Schwatz treffe. Der durchaus in eine hitzige Diskussion, heillose Verzettelung oder in eine neue Projektidee ausarten kann. Wenn ich handlungsreise, freue ich mich, vor Ort ein wenig Muße zu haben und den ein oder anderen Twitterer „in echt“ zu treffen.
Die Sache mit dem Umärmeln
Bemerkenswert ist in der Tat die Vertrautheit, die sich gerade durch das Twittern einstellt. Wie Christine es in Ihrem Blogbeitrag beschreibt:
Die Leute, die man täglich liest, wachsen einem schnell ans Herz, und es stellt sich so eine angenehme Vertrautheit ein. Man weiß, wann die Leute aufstehen, wo sie arbeiten, was sie gerne essen, wo sie wohnen, ob sie gerade umziehen, wer sich mit wem trifft und welche Hobbies die Kinder haben.
Diese Vertrautheit ermöglicht online muntere grant-hepburneske Screwball Comedies und offline ein herzliches In-die-Arme-Fallen. Sowieso: Das Umärmeln, das Drücken, das Herzen. Ich muss immer wieder darüber schmunzeln, scheint es doch auch dazu zu dienen, einander der Leibhaftigkeit zu versichern: „Ich habe dich gedrückt, also bist Du wahrhaftig echt“. Mitunter realisiert man auch erst etliche Momente später, dass man einander erstmals im realen Leben traf. Die Gespräche und Treffen im realen Leben und der stete Kontakt über die unterschiedlichen sozialen Netzwerke ergänzen sich im besten Falle.
Ohne Twitter kein stARTcamp Köln
Aus der Verknüpfung von digitaler und realer Welt können Freundschaften und Projektpartnerschaften entstehen. Das stARTcamp Köln etwa ist nur deshalb zustande gekommen, weil @kulturtussi Anke von Heyl, @frauvogel Ute Vogel und ich uns über Twitter kennen lernten, beim #Kulturtwittwoch trafen und eine ganze Weile später die Idee eines Kölner stARTcamps in eine fabelhafte Veranstaltung umsetzten. Fortsetzung garantiert!
Des Nachts in einer schummrigen Bar zu München …
Ohnehin haben sich Veranstaltungen im realen Leben für mich völlig verändert. Keine Buchmesse ohne Twittagessen oder spontanes Umärmeln von twitternden Büchermenschen. Kein Kongress, Workshop oder Seminar, ohne dass Twitterer erfreut aufeinander oder auf mich zuhüpfen. Eines schönen Abends trifft man vielleicht sogar unversehens einen Twitterer in einer Münchner Bar, während man den anderen sicher auf dem Kölner Twittwoch vermutet. Eine schöne Überraschung, @MichaelKroker!
Und nun schließe ich mit Christines Aufruf zur Blogparade:
So, jetzt seid ihr dran. Wieso ist Euch das persönliche Kennenlernen wichtig? Habt ihr vielleicht schon besonders schöne oder skurile Momente erlebt? Lasst mich daran teilhaben.
Wenn du einen Menschen richtig kennen lernen möchtest dann brauchst Du ihn bloß beim Lachen beobachten. Hat er ein gutes Lachen, ist er ein guter Mensch. Da ich sehr gerne lache, möchte ich es auch gerne mit den netten Menschen aus meiner Twitterline, Facebook oder oder tun 🙂 … das schönste ist dann immer zu hören „Ja genau so bist Du auch in den Social Media`s unterwegs“.
Schöner Blogpost, Wibke.