Wenke Richter aka @digiwis hat kürzlich zur Blogparade über Umgangsformen im Social Web aufgerufen. Ein Thema, das mich auch häufig beschäftigt. Im Allgemeinen nehme ich den Umgang in sozialen Netzwerken als grundsätzlich höflich und wohlwollend wahr. Das mag aber auch an meinen Freunden, Followern und Kontakten in den diversen Netzwerken liegen. Und daran, dass ich viele davon auch im Real Life kenne und schätze.
Wie Wenke irritieren mich jedoch mitunter bewusste oder unbedachte Unhöflichkeiten gerade bei der Kontaktaufnahme:
- Klinkenputzer-Anfragen über XING: „Werden Sie mein 7630. Kontakt!“ „Sie sind doch auch in der Gruppe blablabla“ oder „kaufenkaufenkaufen“
- Freundschaftsanfragen ohne ein, zwei persönliche Worte bei Facebook. Nein, 70 gemeinsame „Freunde“ sind für mich noch kein hinreichender Grund für eine Vernetzung. Es gibt allerdings auch Menschen, die „Nachrichten senden“ nur gestatten, wenn man befreundet ist – und machen es damit unmöglich, anders als wortlos anzufragen.
- automatisierte Direktnachrichten bei Twitter: „Danke fürs Folgen“ mit Verweis auf Facebook-Seite oder Website
Dieses Verhalten erschwert zumindest bei mir erheblich den Aufbau eines Kontakts, geschweige denn einer Beziehung. Wenn ich den Eindruck gewinne, nur als Kontakt-Ware oder Zielscheibe von Akquise gehandelt zu werden, verwandelt sich mein eigentliches Grundvertrauen in ein grundsätzliches Misstrauen oder zumindest Vorsicht.
In Seminaren und Workshops erkläre ich regelmäßig, wie viel näher die Kommunikation im Social Web doch an unserer Kommunikation im täglichen Leben ist. In Abgrenzung etwa zu PR und Marketing. Das muss ich mir selber aber auch immer wieder vor Augen führen, wenn ich mich über manches Verhalten im Social Web aufrege. Die Menschen werden einfach nicht besser oder schlechter, geschickter oder ungeschickter, höflicher oder unhöflicher, wenn sie sich in sozialen Netzwerken tummeln. Unabhängig davon, ob sie privat, halbprivat oder beruflich im Social Web sind.
In dem Maße, wie ich höfliche Menschen mit angenehmen Umgangsformen im realen Leben schätze und vorziehe, geht es mir auch im Social Web. Mein persönlicher Filter setzt -neben inhaltlichen Aspekten- dort an.
Wie sehen Sie das? Machen Sie mit: Die Blogparade in Wenke Richters Blog läuft noch bis zum 31. Juli!
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