Was machst du eigentlich den ganzen Tag?
Jeden Monat am Fünften erkundigt sich die Frau Brüllen in der bloggenden Nachbarschaft danach. Bei der Landlebenbloggerin lese ich schon länger mit und sie beschreibt das als „eine Art Rudel-Tagebuch-Bloggerei”. Heute mache ich mit. Es gäbe Tage, an denen mehr zu erzählen wäre. Aber die wären nicht der 5. November. Gesammeltes übrigens hier.
Um halb sieben aufgewacht, bißchen wachgelesen, Buch und Twitter.
Steht die Welt noch, wie mag der Tag werden, lesend das Aufstehen noch ein wenig hinausschieben. Frühstücken und Zeitung lesen. Kurz aufregen über den Niedergang der hiesigen Lokalzeitung, die nun lieber Veranstaltungen macht als Journalismus. Am interessantesten sind immer die kleinen Nachrichten am Rande, die hyperlokalen Vereinsereignisse und die Merkwürdigkeiten im Kleinanzeigenteil. Das alles gibt es auch in der Stadt und sie erzählen mir, dass jede Stadt auch in gewisser Weise nur ein Dorf ist. Nur #printtwitter gab’s heute keins.
Der Gang ins Heimbüro fiel heute aus.
Musste dringend an einem Angebot herumfuhrwerken. Kaum jemand ahnt, wie aufwändig das sein kann, wenn man in einem selbst erfundenen Beruf arbeitet, der sich laufend pellt und schält und schon wieder anders ist als noch vor zwölf Monaten. Aber eigentlich mag ich doch genau das und dann muss ich eben immer wieder aufs Neue Gedanken und Leistungen für ein Angebot zusammenbringen und mir überlegen, was das denn nun kostet. Irgendwann mittendrin gehe ich duschen. Denkt sich besser als am Schreibtisch. Es kommen aber auch andere Gedanken dazu: Zur Haarschneiderin oder lasse ich mich noch eine Weile zuwachsen? Optiker. Ich wollte zum Optiker. Und da waren noch Arzttermine … aber erstmal das Angebot.
Und weiteres Herumschreibtischen. Dinge in Social Media.
Der Schornsteinfeger hat sich angekündigt.
Unser Hausdrachen, die Gastherme, muss nochmal unters Messgerät. Zuletzt war das alte Schätzchen doch etwas zu freigiebig mit dem Kohlendioxid. Diesmal passt es. Wir, also, ahem, der Schornsteinfeger und ich, klagen uns noch eine Weile gegenseitig unser Leid mit der Hausverwaltung, die in dieser Straße etliche Häuser besitzt – und, nun ja, es könnte besser laufen. Schornsteinfegerbesuch bedeutet auch: Schnell vorher noch den Herd säubern und Pfannen wegspülen. Neue Tischdecke? Neue Tischdecke. Und vielleicht rasch mit dem Sauger durch die Küche, wo der Drachen hängt. So geht’s. Dem Schornsteinfeger ist der Zustand der Wohnung vollkommen egal, mir nicht.
Es ist nun früher Nachmittag.
Ich hatte meiner Frau Mutter einen Besuch versprochen. Im Gegenzug lockt sie mit frischer Suppe und Apfelkuchen. Ich reise ins Sauerland, nehme dort eine Lunge voll Herbstluft, bestaune herbstliche Rosen, die vorm Winter nochmal blühen, und bin vier Stunden später wieder in Köln. Der Besuch war gut und wichtig. Seit fast zwei Jahren ist mein Herr Vater nun tot. Vieles hat sich neu gefunden, so auch meine Frau Mutter und ich. Schön. Ich zeigte ihr noch Fotos von der Buchmesse und vom weißen Riesenpferd. Ein wenig Leben teilen.
Auf der Fahrt hin und zurück höre ich eine nun schon ältere CD von The National. Und eine von Alexis HK. Beide mag ich sehr.
Nun noch eine Stunde an den Schreibtisch.
Digitalkram. Oh, und zwei Rechnungen muss ich noch bezahlen, gucken, ob wiederum meine Rechnungen bezahlt sind, meiner Steuerberaterin eine Frage zur Umsatzsteuervoranmeldung beantworten und vielleicht kaufe ich nachher noch Druckerpapier, weil kaum mehr was im Haus ist. Vielleicht blogge ich aber auch. Das hier.
Stelle ich noch Wäsche an?
Ach. Morgen ist auch noch ein Tag. Tag, apropos: Zack, dieser Tag ist beinahe vorüber. Was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Sowas. Und heute nur ein Foto. Es muss sich noch finden, aber ich mache das wohl nun öfter. Dieses WMDEDGT. Im Dezember dann wieder. Da wird es einen sehr besonderen Alltag geben, vier Wochen lang.