Ich packe meine Sachen: Notebook, Notizheft, Stifte, diverse Ladekabel. In letzter Minute greife ich nach Tee,Tee-Ei und Tasse. Ab damit in die Radtasche und raus. Im Kopf gehe ich den Weg durch, den ich fahren will. Es geht los: mein erster Tag im Schreibraum*. Es ist ein Gefühl wie der erste Tag an einem neuen Arbeitsplatz. Nun ja, es IST der erste Tag an einem neuen Arbeitsplatz.
Ich schiebe mein Fahrrad in den Hinterhof und schließe es ab. Zum ersten Mal schließe ich die Tür zum Schreibraum auf. Eine schreibende Kollegin ist bereits dort. Aufgeregt quatsche ich sie zu, kläre die letzten Frage und richte mich an einem der Schreibtische ein. Der Schreibraum ist untergebracht in einem luftigen Altbau. Darin verteilt stehen kleine Schreibtische mit jeweils einer Schreibtischlampe darauf. Steckdosen sind ausreichend vorhanden.
Ich wippe zufrieden auf meinem Stuhl herum und blicke aus dem Fenster in den Hinterhof, mein Fahrrad gut im Blick. Vorm Fenster stehen zwei kleine Bäume, mehrere Büsche und verblühte Hortensien. Eine Kohlmeise fällt von oben herab auf einen Zweig. Sie hüpft in den Büschen herum und macht Meisenlaute.
Ankommen. Hinter mir rauscht der Luftfilter. Die Kollegin erzählte vorhin, dass in Pandemiezeiten wenig los sei. Derzeit dürfen vier Leute zeitgleich im Schreibraum arbeiten. Arbeiten. Schreiben. Auch wenn schon seit vielen Jahren das Verfassen von Texten zu meiner Arbeit gehört, ich seit beinahe ebenso vielen Jahren Texte ins Internet schreibe, manche davon auch in Büchern erschienen und im letzten Jahr mein erstes eigenes Buch, gilt es, innerlich einen entscheidenden Schritt zu tun: Das Schreiben zu meiner Arbeit zu machen. Was bedeutet das eigentlich? Was werde ich hier tun?
Ich stelle den Wasserkocher an. Vielleicht sollte ich erstmal einen Tee trinken. Der erste Tee an meinem ersten Tag im Schreibraum. So fängt es an.
*Der Schreibraum Köln ist ein Co-Working-Space für schreibende Menschen. Er wird mit Kulturmitteln der Stadt Köln gefördert und ist in der Trägerschaft der Literaturszene Köln e.V. 2017 wurde der Schreibraum parallel zum Kulturentwicklungsplan eingerichtet. Er dient dazu, Schreibenden einen ruhigen Ort zum Arbeiten zu geben und den Austausch und die Begegnung zu fördern. Weitere Informationen zum Schreibraum und zum Verein Literaturszene Köln findet Ihr hier.
Liebe Wibke ich wünsche dir wippend, funkelnd, voller Freude diese Momente des rausgehen ankommen und schreiben.
Es klingt nach etwas Wunderbaren.
Herzlichst Dani
Danke Dir, Dani! Ja, es ist wirklich wunderbar. Ein guter Ort!
Klingt verlockend. Besonders auch, wenn man „eigentlich“ zuhause arbeitet und immer so viel nebenher erledigt, weil man ja eh da ist… Ich fühle die Ruhe, die Du bestimmt auch genossen hast
Das ist in der Tat sehr wohltuend, mal wieder woanders zu sitzen. Vor der Pandemie war ich doch auch öfter unterwegs zu Workshops und Coachings. Wenn man dann plötzlich tausaus, tagein nur noch zuhause lebt und arbeitet, ist das doch manchmal recht bedrückend.