Galopp-galopp! Zügig, aber entspannt galoppiert ein Mauswiesel an mir vorbei. Es beachtet mich nicht, was vielleicht daran liegt, dass ich schon minutenlang hier stehe, schaue, lausche und atme. Um mich herum grünender und blühender Mai mit Magerwiesen, auf denen zahlreiche Wildkräuter wachsen. Vögel zwitschern, Insekten fliegen, brummen, summen. Die reiche Stille eines sonnigen Frühlingstages. Ich bin in der Wallonie.
Die #KultourWallonie
Anfang Mai stieg ich mit meinem bepackten Fahrrad in den Regionalexpress nach Aachen. Nein, wir müssen weiter zurück: Im September 2021 trafen wir Herbergsmütter uns mit Barbara Buchholz vom Tourismusverband Wallonie Belgique Tourisme/Belgien-Tourismus Wallonie in einer Videokonferenz und heckten eine Bloggerreise aus: Ute, Anke und ich werden im Rahmen eines honorierten Auftrags des Tourismusverbands auf drei Routen in der Wallonie unterwegs sein und uns am Ende an einem Ort treffen. Wir beschlossen den Mai, Namur als Ort unseres Zusammentreffens und unsere Routen. Und ich hatte gleich den Gedanken, meine Route mit dem Rad zu bereisen.
Kurzerhand hängte ich drei Tage vorne dran und freute mich auf mein mobiles Heimbüro: Zeit fürs Schreiben, das Bearbeiten von Mails, Fotografieren, Recherche, Posten in Social Media, zwischendurch Notizen machen. Auch so geht Radreise neben denen, in denen man einfach unterwegs ist und in denen es keine Rolle spielt, wie sozial man am Abend noch gestimmt ist. Schon im letzten Jahr war ich einige Tage lang dienstlich mit dem Rad unterwegs. Man plant dann einfach anders, etwa, was die Länge von Etappen betrifft. Eine Radreise muss kein Leistungssport sein. Es ist einfach eine andere Art und Weise, sich im Land und von Ort zu Ort zu bewegen.
- Mit dem Rad unterwegs: Slow Travel
- Das Herver Land
- Die Abbaye du Val-Dieu
- Dinant an der Maas
- Wallonische Dörfer (hier: Verlaine-sur-Ourthe)
- Die Ourthe
Ankommen und Unterwegs sein
Es ging über rund 250 Kilometer und 2.200 Höhenmeter durch den französischsprachigen, südlichen Teil Belgiens, die Wallonie. Wer möchte, kann die Tour mit allen Umleitungen und Verfahrern bei komoot einsehen.
Die Idee, mit dem Zelt zu reisen, verwarf ich, denn Anfang Mai sind die Nachttemperaturen doch noch recht niedrig, vergleichbar etwa mit denen der Eifel. Eine Radreise mit Zelt ist momentan auch noch nur eine bedingt gute Idee, denn viele Campingplätze an den Flüssen sind im Wiederaufbau oder liegen brach nach der Flutkatastrophe im Juli 2021. Es gibt Campingplätze, die intakt und in Betrieb sind, aber ist man mit dem Fahrrad unterwegs, macht es einen Unterschied, ob man vielleicht 20 Kilometer zum nächsten Campingplatz weiterfahren muss. An Ourthe und Maas etwa fanden Anfang Mai auch immer noch einige Instandsetzungen der Uferwege statt.
Ich übernachtete zumeist in B&B-Unterkünften: Bed & Breakfast und versehen mit mit dem Label „Bienvenue vélo“ („Radfahrer willkommen“).
Von Köln aus ist die Anreise mit der Bahn denkbar einfach: Mit dem Zug nach Aachen und wer weiterreisen möchte, findet zahlreiche Verbindungen in wallonische Städte und die Mitnahme von Rädern scheint unkompliziert. Mit dem Rad aus Aachen herauszukommen, war indes etwas knifflig. Und das, obwohl ich mal fünf Jahre hier gelebt habe und mich immer noch ganz gut orientieren kann. Aachen scheint aber eine der Städte zu sein, die etwas Farbe auf der Straße für Radinfrastruktur halten. Meinen Plan, meine Radreise am Aachener Dom zu beginnen, hatte ich rasch verworfen und sah zu, dass ich aus der Stadt kam.
Radfahren abseits vom motorisierten Straßenverkehr
Vielleicht geht es Euch wie mir und Ihr kennt Belgien hauptsächlich vom Durchfahren auf dem Weg nach Frankreich? Dann ist man meist auf mehrspurigen Schnellstraßen oder Autobahnen unterwegs und sieht eher unschöne Ansiedlungen und Gewerbegebiete beidseits dieser Straßen. Nun ja, ich stelle oft fest, wie sehr eine auf den motorisierten Verkehr fokussierte Infrastruktur eine Gegend verhässlicht. Wo viele Autos und LKW schnell fahren können, entstehen lebensfeindliche Räume. Das verdrängt man ganz gern, wenn man im Auto unterwegs ist, aber ungeachtet von den Vorteilen dieser Art der Fortbewegung bringt sie nun mal auch unübersehbare Nachteile mit sich.
- Stark befahrene Schnellstraße
- Brutaler Schnitt durch die Landschaft
- Willkommen in Lüttich
- Lieber: Über stille Landstraßen
- An einem Kirchlein vorbei
- Durch die Felder
Ein Netz langsamer Wege
Ist man mit dem Fahrrad in der Wallonie unterwegs, findet man ein Netz von Wegen für nicht-motorisierte Benutzer*innen vor: RAVeL ist die Abkürzung für Réseau Autonome de Voies Lentes, also „unabhängiges Netz langsamer Wege“. Ähnlich wie bei den Voie Vertes in Frankreich werden ehemalige Bahntrassen oder Treidelpfade genutzt, um in Verbindung mit ruhigen Straßen oder Wanderwegen ein Wegenetz zu schaffen. Und wie in den Niederlanden gibt es auch in der Wallonie Knotenpunktsysteme, die helfen, sich zurechtzufinden. Auch in Deutschland findet man in einigen Regionen Knotenpunktsysteme und Rad- und Fußwege auf ehemaligen Bahntrassen.
Letztere sind oft gut versteckt. Ich erinnere mich noch gut daran, wie lange ich in Opladen nach dem Einstieg in die Balkantrasse suchte. Das ist oft auch in der Wallonie nicht anders, aber hier und da stieß ich auf Hinweisschilder mit Entfernungsangabe zum nächsten RAVeL. Zu tun gibt es überall noch etwas und nicht jeder RAVeL ist in Sachen Wegeführung oder Fahrbarkeit die reine Glückseligkeit wie etwa der RAVeL Ligne 38, den ich am ersten Tag befuhr.
Der Auftakt hätte also besser nicht sein können
Was für ein wundervoller Radweg! Abwechslungsreich, gut befahrbar, bestens ausgeschildert, eine herrliche Gegend, angenehmes Auf und Ab, nette Orte am Wegesrand und in Herve eine vorbildliche Station im ehemaligen Bahnhof mit allem, was man auf Radtouren benötigt: Luft, Wasser, ein Restaurant, Ansprache, Rastplätze. Gut, just an dem Montag, als ich ankam, war alles geschlossen. Ob das mit dem Feiertag an dem Sonntag davor zusammenhing? Aber am Tag darauf konnte ich mich mit Erzeugnissen aus der Region versorgen. Der Käse und der Sirup aus dem Herver Land sind zu Recht legendär.
Über Land auf kleinen Straßen und an den Flüssen entlang auf Fernradwegen: In der Wallonie mit dem Rad unterwegs zu sein ist sehr vielfältig. Ein wenig Resilienz ist gefordert. Manchmal landet man auch auf grobem Schotter, auf einer gewagten Umleitung oder dem typischen „Pavé“: Kopfsteinpflaster, für das die Rennradsportklassiker Belgiens berühmt und berüchtigt sind. Und wie in Deutschland auch, haben es die Autorfahrer*innen stets eilig und verspüren dringenden Überholzwang. Gerade auf dem Land hat man’s eilig, man ist hupfreudig und ich war froh, meistens auf Wegen abseits des Autoverkehrs unterwegs sein zu können.
Die Wallonie ist also nichts für Anfänger*innen: Es gibt auch auf als „familienfreundlich“ bezeichneten Radrouten schon mal sportliche Anstiege und Abfahrten – die Wallonie ist hügelig und die oft spektakulär schönen Flusstäler sind tief. Man sollte Verpflegung an Bord haben, denn über Land und nach der Pandemie ist die Versorgungslage außerhalb von Kernöffnungszeiten mitunter übersichtlich.
Wer sich darauf einlässt, erlebt ein wunderbares Land für Radfahrer*innen mit freundlich grüßenden, hilfsbereiten und winkenden Menschen, schön zu fahrenden, abwechslungsreichen Wege und Straßen. Ob mit dem Reise- oder Trekkingrad, mit dem Mountainbike, mit dem Rennrad, mit dem E-Bike oder, wie ich, mit dem Gravelbike. Doch keine Scheu: Ich sah auch Menschen mit sehr abenteuerlich wirkenden, selbstgebauten Lastenrädern und uralten Klapprädern auf den RAVeLs herumfahren.
- Auf Grün ins Grüne
- Publikum am RAVeL Ligne 38: Ich war mit dem Rad in der Wallonie unterwegs und wir Herbergsmütter trafen uns in Namur. Eine Kooperation mit dem Tourismusverband Belgien-Wallonie – das war wunderbar!
- Ein Weg für Menschen zu Fuß und auf dem Rad, links ein Sandstreifen für Pferde
Übernachten in der Wallonie
Auf dieser Reise habe ich mein Herz für die B&B-Unterkünfte (Bed & Breakfast) entdeckt. Ich traf auf liebenswerte, gastfreundliche Menschen, bei denen ich mich wohl und willkommen fühlen durfte. Ich weiß nicht, ob es Zufall war, aber so gut wie alle hatten prachtvolle Gärten. Und morgens gab es zum Frühstück viel Hausgemachtes aus Produkten des Gartens und von Höfen aus der Nachbarschaft. Normalerweise frühstücke ich eher wenig, aber hier konnte ich nicht widerstehen.
Sowohl die B&B’s wie auch die Hotels auf dieser Reise trugen das Siegel Bienvenue Vélo, mit dem fahrradfreundliche Unterkünfte gekennzeichnet werden. So konnte ich etwa überall mein Fahrrad sicher unterstellen. Es Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel und auf Wunsch hätte ich auch Wäsche waschen oder einen Akku für ein E-Bike aufladen können. Mein Motor sind meine Beine und die brauchten vor allem Nahrung. So gut wie auf dieser Reise habe ich selten gefrühstückt. Da kommt kaum ein Hotel mit. Mit der kulinarischen Versorgung über Tag hatte ich in den ersten Tagen weniger Glück, aber dazu ein andermal.
La Ferme de Berwausault im Herver Land
Das Herver Land gefiel mir sehr. Zum Haus von Isabel und Bernard Pauquay kommt man über eine sich malerisch durch Weiden und Felder schlängelnde Straße, von der ein Weg abzweigt. An dessen Ende liegt allein für sich das Haus oder vielmehr der Hof, La Ferme de Berwausault. Mit dem Rad muss man am Ende nochmal einen ordentlichen Hügel hoch und kann dann den Blick ins Land und auf die Streuobstwiesen ringsum genießen. Ich wurde sehr nett begrüßt, unter anderem auch von Jack, einem gemütlichen und freundlichen Neufundländer.
Es gibt die Möglichkeit eines Abendessens, wenn man es vorher rechtzeitig anmeldet. Ich war mir nicht sicher, wann und in welchem Zustand ich mit dem Rad eintreffen würde. Daher hatte ich mir vorab ein Abendbrot auf die Hand im örtlichen Supermarkt gekauft. Die Restaurants waren alle geschlossen – offenbar hing es damit zusammen, dass der 1.Mai auf einen Sonntag fiel und der Montag darauf automatisch Feiertag wurde. Also ähnlich wie in Frankreich, wenn ich das richtig verstanden habe.
Mein Aufbruch verzögerte sich übrigens etwas, weil sich Jack noch vor mich hinwarf und es dringend noch eine ausgiebige Hundedurchkrabbelei geben musste. Wer vielleicht zurückzuckt wegen des Hundes: Er war sehr artig und höflich. Wenn ich Isabel und Bernard sowie Jack signalisiert hätte, dass Kontakt nicht erwünscht gewesen wäre, wäre das unproblematisch gewesen. Im Trakt für die Gäste ist auch alles hundefrei. Aber ich fand’s einfach schön.
La Ferme de Berwausault ist sehr gepflegt, ob im Haus oder drumherum. Für mich persönlich könnte es durchaus etwas „wilder“ sein, aber davon fand ich dann mehr bei meiner nächsten Unterkunft.
La Ferme de Berwausault bei Herve Tourismus
Le Jardin des Miroirs in Esneux
Was für ein Garten! Mir verschlug es die Sprache, als ich mein Rad durch das Tor schob und im Paradies landete. Françoise begrüßte mich so nett in ihren Gartenarbeitssachen – ich war gleich ein bisschen verliebt und fühlte mich, als sei ich in einem Film gelandet. Esneux hatte mich zunächst ein wenig gestresst, denn das eigentlich hübsche Städtchen leidet an einem Verkehrsknoten. Hoch in den eigentlichen und sehr ruhigen Ort und zur Unterkunft führte abermals eine Straße aufwärts und diese war recht stark befahren. An einer Tankstelle kaufte ich mir erstmal ein Belohnungseis und fand ein wahrhaft himmlisches Plätzchen auf einer Bank neben der Dorfkirche, in dem jemand auf der Orgel übte. Danach fand ich rasch in die Gasse, in dem das verwunschene Haus von Françoise und Philippe steht.
Was für ein Schmuckstück! Der farbenprächtige Garten ist Teil eines Verbundes, Réseau Nature, und wird von Françoise im Verlauf der Jahreszeiten und nach einer Charta des Verbundes mit dem Ziel von bestmöglicher Biodiversität gestaltet. Im Garten sorgen ungewöhnliche Spiegel für überraschende Blicke – natürlich, ein Jardin des Miroirs, ein Garten der Spiegel. Überall gurgelt Wasser, durch einen Teich und kleinere Wasserstellen. Viel Lebensraum für Vielfalt. Im besten Sinne zauberhaft. Françoise war eine so reizende Gastgeberin und freute sich sichtlich über mein Interesse und meine Freude an ihrem Garten.
Auch hier war an alles gedacht, damit sich Gäste wohlfühlen. Von meinem Gästezimmer aus hatte ich einen herrlichen Blick über den Garten und schlief zum Vogelzwitschern ein.
Le Jardin des Miroirs bei AirBnb
Le Jardin des Miroirs bei Facebook
Le Jardin de Mirois bei Liège Tourismus
Le Clos Marie im Condroz
Wieder ging es am Ende hügelaufwärts und wieder war der Empfang herzlich. Das Fahrrad wurde gut untergebracht, ich ebenfalls und dann gab es ein Begrüßungsgetränk. Wonach mir denn wäre und als ich „Bier!“ rief, fiel mir erst danach ein und auf, dass Belgisches Bier kein Durstlöscher ist. Aber das Orval schmeckte herrlich und mit Marie-Madeleine und José verstand ich mich auf Anhieb gut. Sie verbringen ihre Urlaube wandernd, haben eine große Familie und José war lange Jahre Bullen der Rasse Belgian Blue (Weißblaue Belgier, durch eine genetische Mutation gewaltige Muskelprotze) dabei behilflich, viele Nachkommen zu zeugen.
Und auch hier gibt es einen großen Garten, sogar mit Nutzgarten. Bei den Nachbarn wohnt seit zwei Monaten ein eifriger Hahn, der sich zur frühen Morgenstunde und dann sehr regelmäßig meldete. Zum Frühstück gab es unter anderem auch die schillernden Fantasien meiner Gastgeberin, in der ein Korb, ein Fuchs und das Ableben des Federviehs eine Rolle spielen. Wir lachten viel miteinander und mit einem breiten Grinsen fuhr ich am nächsten Morgen davon. Ein Morgen, der die wallonische Landschaft in mystischen Morgennebel tauchte und mir lauter englisch anmutende Brontë-Momente bescherte.
Maison d’hôtes De Plume et de Miel in Profondeville
Etwas abgekämpft kam ich in Profondeville wenige Kilometer vor Namur an. Entgegen aller Erwartungen forderten mich an diesem Tag zwei Sperrungen des Maasradweges und ich schaffte am Ende auf den letzten Drücker einen etwas hastigen Besuch der Wassergärten von Annevoie. Ich bog von der Maas ab in eine stille Gasse und fand mich zwischen alten Häusern wieder, die mit ziemlich toller, moderner Architektur kombiniert sind.
Auch hier war der Empfang ausgesprochen freundlich. Was für reizende Menschen, unkompliziert, interessiert, interessant. Ich fand eine großzügige, schöne Unterkunft vor und den Weg in ein nahes gutes Restaurant mit gehobener italienischer Küche. Vom Fenster aus blickte ich in den großen Garten und auf die nahe Kirche von Profondeville, die mir mit ihrem Geläut am nächsten Morgen gleich ein Zuhausegefühl gab.
https://www.chambre-hotes-profondeville.be (Website des B&B De Plume et de Miel)
De Plume et de Miel | B&B in Profondeville (Info auf der Website des Tourismusverbandes Belgien-Tourismus Wallonie)
Außerdem übernachtete ich außerdem in zwei Hotels.
In Durbuy war ich einquartiert im Hotel Le Victoria. Gebucht hatte ich ein Zimmer im Le Vieux Durbuy, aber durch dessen Renovierung landete ich im noblen Hotel Victoria, in dem Holz und Stein des alten Gebäudes schön und mit Bedacht modernisiert wurde. Kann ich durchweg empfehlen, wie ohnehin das mittelalterliche Durbuy, das vermutlich insbesondere in den stilleren Abend- und Morgenstunden überzeugt. Tagsüber ist es stark von Tagestourist*innen besucht und das ist womöglich nicht immer angenehm. Durbuy ist malerisch, aber nicht zu Tode saniert, nicht auf Billigtourimus getrimmt oder allzu gelackt. Ein Ort mit Seele.
In Namur trafen wir Herbergsmütter uns im Chateau de Namur, Hotel und Restaurant mit angeschlossener Hotelfachschule. Letzteres war charmant, weil junge Menschen sich im Service sehr bemühten und das machte vor allem das Abendessen im Restaurant zu etwas Besonderem. Gekocht wurde gut, das Hotel selbst leidet etwas unter Neureichen-Chi-chi. Anstatt das Augenmerk auf einen soliden Grundzustand zu richten, gibt es Absonderlichkeiten wie einen kleinen Champagnerkühlschrank an der Wand oder seltsame Lichtfunktionen am Bett. Nun kann in der Nähe geheiratet werden und offenbar wird das Chateau von Hochzeitsgesellschaften gern genutzt – puh, naja, ich hole dazu nun nicht aus. Gelegen ist das Chateau wunderbar, inmitten von grünen Parkanlagen und es gibt auch hier einen Garten, einen Vier-Jahreszeiten-Garten. Wäre noch schöner, wenn das ganze Gelände nicht so krass zugeparkt wäre. Aber ich will nicht zu laut meckern: Mein Fahrrad stand nämlich ganz nobel vorm Hotel in einem abschließbaren, kleinen Fahrradparkhaus.
Die Verständigung in der Wallonie
Tagsüber war ich als mobiles Schweigekloster unterwegs: Ich sog beim Radfahren die Gegend und die Orte der Wallonie in mich ein und genoss den Wechsel der Landschaften. Abends traf ich auf meine Gastgeber*innen und Kommunikation war gefragt. Die Wallonie ist französischsprachig und es finden sich verblüffend wenige deutsche Reisende. Eine Ausnahme wird Lüttich sein, denn das ist nun wirklich nur einen Katzensprung von der deutschen Grenze entfernt. Doch auch wer nicht Französisch spricht, geht im vielsprachigen Belgien nicht verloren. Mit Englisch und einem Translator von Google oder Deepl kommt man gut durch. Niederländisch oder Flämisch sprechen sehr viele. Die Menschen in der Wallonie wirken in dieser Hinsicht sehr gelassen auf mich. Man freut sich einfach über den Kontakt und interessiert sich für andere, ohne sich von Sprachbarrieren daran hindern zu lassen. Das mag sicher auch eine Voraussetzung sein, um etwa ein B&B zu betreiben. Aber das macht es natürlich auch einfach, sich willkommen zu fühlen.
Dazu trägt dann übrigens auch der Tourismusverband Belgien-Wallonie selbst bei, denn sie agieren in Social Media doch tatsächlich wie Menschen: freundlich und nahbar. Mit spürbar viel Sympathie für das Land, von dem uns etwas zeigen und erzählen. Große Empfehlung für den Podcast Bonjour Wallonie – Südbelgien entdecken. Wer mal reinhören möchte, dem lege ich die Folge mit dem Wallonie-Knigge ans Herz. Darin steckt einiges, was einem diese Region und ihre Menschen näherbringt.
So. Enfin.
Ein wahrhaft langer Blogbeitrag. Aber es bleibt nicht dabei, denn es gibt noch einiges zu erzählen: von den Städten und Dörfern, den Landschaften oder skurrilen und erhellenden Begegnungen. Als nächstes wird es mit Ute und Anke im Blog der Herbergsmütter nach Namur gehen – und wir haben Euch etwas mitgebracht!
Transparenzhinweis
Die Reisekosten wurden vom Tourismusverband Wallonie Belgique Tourisme/Belgien-Tourismus Wallonie übernommen, und zwar vom 5. bis 8. Mai 2022 inklusive Anreise und Auslagen. Vom 2. bis 4. Mai war ich auf eigene Rechnung unterwegs, bei der Buchung meiner Unterkünfte haben mich Barbara Buchholz und ihre Kolleg*innen vom Tourismusverband teilweise unterstützt. Herzlichen Dank für das unkomplizierte und herzliche Miteinander!
Ich müsste hier aus formalen Gründen schreiben, dass meine Meinung unbeeinflusst war und ist, aber die Freundlichkeit und nette, prompte Kommunikation auch in Social Media hat mich doch schon im Vorfeld, während und nach der Reise für die Wallonie eingenommen. Daher gleich auch einfach eine Folgeempfehlung für Instagram, Facebook und Twitter, wo man mit den Menschen vom Tourismusverband ins Gespräch kommen und andere Eindrücke von der Wallonie erhalten kann.
Herzlichen Dank für deine Reisebeschreibung, wir haben einen guten Eindruck gekriegt. Die awallonie steht schon länger auf der „könnten wir mal radeln Liste“ ????????
Danke Dir. Eine gute Idee! Viel Freude bei den Vorbereitungen. ????
Liebe Wibke,
ich habe den größten Respekt vor deiner Leistung, mit dem Rad die #KultourWallonie zu machen. Und es ist wirklich toll, wie du einen mitnimmst – auf dem Gepäckträger, wie jemand anders geschrieben hat. Die Aufmerksamkeit auf die Natur, die kleinen Entdeckungen am Wegesrand – das ist wirklich ein sensationeller Vorteil des Radreisens.
Deine Unterkünfte haben nochmal was ganz Besonderes! Das sieht alles so gemütlich aus. Und Land und Leute hast du bestimmt dadurch auch nochmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt.
Mal schauen, den ein oder anderen Ort deiner Reise hab ich mir schon notiert. Gehört auch abgeklappert!!
Liebe Anke, mich freut das so sehr. Ja, es ist eine ganz eigene Art und Weise, ein Land zu entdecken, sich ein Land Meter für Meter zu erfahren. Mit allem Schönen, Schwierigen, mit Uff und Oh und Hach. Manches andere wiederum kommt nicht zur Geltung und deshalb lese ich so gern mit, wenn Du Dich in die Kunst und Kultur wirfst und mir mit Deinem enormen Wissen öffnest.
Die B&B-Unterkünfte kann ich wirklich alle vorbehaltlos empfehlen. Alle so liebevoll und mit Herz geführt. Auf die nächste #KultourWallonie!