An Kultur im digitalen Raum gibt es in diesen Wochen kein Mangel.
Zu manchem findet man Zugang, anderes lässt vielleicht unberührt. Ich selbst finde immer wieder viel Freude an den via Videos zusammengeschnittenen Orchestern wie diesem hier vom französischen Nationalorchester oder der #wdrhausmusik oder der Coronaversion dieses Duke-Ellington-Stückes. Und dann diese Shakespeare-Sache – göttlich. Ich lese täglich das Coronatagebuch der Schriftstellerin Christiane Dreher aka Christine Cazon und das, was die Journalistin Friederike Kroitzsch aus dem Odenwald schreibt.
In drei Dinge bin ich selbst verstrickt, zweimal mehr, einmal weniger. Und dann ist da noch … Aber eins nach dem anderen.
#GenusstrotztKrise
Der unabhängige, kleine und zuletzt mehrfach ausgezeichnete Hädecke Verlag experimentiert (nicht nur) in diesen Tagen munter und kreativ mit digitalen Cross-Formaten, da, wo andere Kochbuchverlage eher behäbig und oft selbstbezogen rüberkommen. So war Julia Graff vom Hädecke Verlag Initiatorin und Gastgeberin der Insta-Challenge #meetthepublisherde. Im Genusstalk live bei Instagram gibt es Interviews mit Köch*innen, Kochbuchautor*innen und -blogger*innen. Demnächst dann wohl auch Kochen im Livestream, munkelt man.
In der Reihe #GenusstrotztKrise macht der Hädecke Verlag auf Freiberufler*innen aufmerksam, denen die Coronakrise zusetzt. Verbunden mit einem Rezept und einer passenden Buchempfehlung einer unabhängigen Buchhandlung. Eine große Unabhängigkeitserklärung, also. Und es ist mir eine Freude, Teil dieser Reihe zu sein. Mit guten Wünschen und einigen Ideen, die mich in dieser Zeit entzückten. Und mit Falafel. Mit an Bord sind übrigens meine Mit-Herbergsmütter Anke von Heyl und Ute Vogel.
Morgenmagazin mit Goethe #GoetheMoMa
In unregelmäßigen Abständen trifft sich ein Teil von Rheinlands Kulturszene zum Social-Media-Kulturdrink. Zuletzt digital in einer Videokonferenz. Ein Plausch und Erfahrungsaustausch mit einem Feierabendgetränk. Nun, der Kulturdrink hatte Folgen: Vorvergangenen Montag startete das Düsseldorfer Goethemuseum morgens um 9 Uhr bei Instagram das #GoetheMoMa, eine Viertelstunde Morgenmagazin mit und inspiriert von Goethe. Mit wechselnden Live-Gästen geht es z.B. um Popkultur oder Reisen im 18. Jahrhundert, um die Ursprünge von Redewendungen aus Goethes Dramen und Gedichten, um Fluch und Segen von Schullektüre, um Freiheit und Schiller.
Ich war nun schon das ein oder andere Mal dabei und empfinde dieses Format als große Bereicherung. Gar nicht mal, weil ich Goethe so zugetan wäre – ich fühle mich mehr wie Team Schiller. Doch er publizierte sehr fleißig über einen langen Zeitraum in einer sich wandelnden Zeit, die auch historisch hochinteressant ist. Es ist viel dokumentiert und sekundär belatschert. Goethe ist Kulturgut. Um diesen alten weißen Mann der deutschsprachigen Literaturgeschichte gibt es indes erstaunlich viel zu entdecken.
Die Bezüge zur Jetztwelt und zur Gegenwart finden sich leicht, gar leichtfüßig. Das Format verhindert, dass das #GoetheMoMa eine kopflastig-akademische Angelegenheit wird. Interaktion mit den Zuschauern im Livestream ist nicht nur möglich, sondern erwünscht. Schaut mal rein!
Die Kunsthalle zu Gast: Lustvoll mit Kunst Zeit verschwenden #wastingtimewithart
Kunst als Katalysator für Kreativität: Wie entsteht eine Idee, wie entsteht gestalterische Kraft? Es gibt natürlich zahllose und bestens dokumentierte Methoden, wie sich Kreativität ankurbeln lässt. Einige davon setze ich selbst in Workshops oder bei Teamtagen ein. Nun, zu anderen Zeiten.
In Kooperation mit der Kunsthalle Karlsruhe gehen wir vom Kreativkollektiv Die Herbergsmütter gerade andere Wege: Wir haben Kunstschnipsel aus Karlsruhe zu Gast – und lassen die Kreativität kommen. Ganz nebenbei machen wir uns hierdurch bekannt mit den Werken und den Künstler*innen, aus denen die Snippets stammen. Da ziehen sich unvermutet Fäden durch Raum und Zeit, wenn man den Schnipsel und ihren Schöpfer*innen stößt, Fäden mit Anfang und Ende in Köln und Karlsruhe.
Im Blog der Herbergsmütter schildern wir Drei, was die Snippets aus Karlsruhe mit uns anstellten:
Wenn zuhause die Kunst einzieht: #wastingtimewithart #kunsthalleathome
Und dieses feine Projekt schlägt wiederum einen schönen Bogen zu Goethe, der in Wilhelm Meisters Lehrjahre schrieb:
Man sollte, sagte er,
alle Tage wenigstens ein kleines Lied hören,
ein gutes Gedicht lesen,
ein treffliches Gemälde sehen und,
wenn es möglich zu machen wäre,
einige vernünftige Worte sprechen.
Ach, und da war da noch …
… ein Podcast. Klar, macht ja inzwischen jeder. Es schreibt ja auch jeder (nun ja, fast) einen Roman oder einfach ein Buch. Das alles hielt uns nicht ab, denn einen Podcast aus unserem Stadtviertel gab es eben noch nicht. Nun schon: Agnes trifft. Wir sprechen über Zuversicht, Tiere, Musik oder Riituale.