Lesen. Schon eine verdammt gute Erfindung.
Ich bekomme nicht genug davon.
Neulich sah ich mir an, was ich im vergangenen Jahr alles gelesen habe: Das war ein gutes Lesejahr. Die meisten Bücher, die ich abgebrochen habe, waren übrigens Gartenbücher. Ich habe irrwitzig viele Gartenbücher, Gartenzeitschriften und Gartenblogs gelesen. Gartenpodcasts und Gartenhörbücher gehört. Gartenyoutube leergesaugt. Gartenpinterestabhängig bin ich auch noch geworden – ich hätte nie gedacht, dass das gewohnheitsmäßig von mir missachtete Pinterest mich doch noch kriegt. Aber für dieses Thema muss ich hier im Blog noch einen eigenen Raum schaffen.
Widmen wir uns der schönen Literatur.
Rund 50 Bücher darf ich als gelesen betrachten. Wenn ich an die Folgen unserer Übernahme eines Kleingartens im Juni denke, ist das doch einiges. Offenbar tat ich noch etwas anderes, als kopfüber in Beeten zu hängen, zu entpflastern oder Müll aus dem Garten zu tragen. Also, außer Arbeiten und sowas.
Wie in der Vergangenheit verbinde ich den Leserückblick auch ein wenig mit meinem Jahr. Lesen und Leben, wirklich voneinander trennen kann und will ich es gar nicht. Zumal ich seit Anfang 2023 als Digitalfee näher an den Buchladen gerückt bin. Hier und da habe ich auch Buchladenabende moderiert oder enger begleitet, das war schön. Es bedeutet aber auch, dass ich mehr und andere Impulse zum Lesen bekomme und selbst welche geben kann. Ein Fest für die ausgebildete Buchhändlerin, die ich ja bin.
Ich liebe die Spannkraft, die in der Möglichkeit liegt, sich durch das Lesen mit anderen, mit der Welt und mit sich zu verbinden.
Begeben wir uns also um zwölf Monate zurück, in den Januar 2023.
Gut gelüftet kamen wir von einem ruhigen Jahreswechsel im stürmischen Ostfriesland zurück nach Köln. Im Blog begann ich eine Reihe von nachgeholten Reiseberichten über den Sommer 2021 in Südwestfrankreich. Ich las in Stefan Zweigs Tagebüchern. Und begann mit anderen Büchern. Wer es noch nicht gewöhnt ist: Ich lese wirklich viel durcheinander. Alle Bücher, die ich mag, eint die Liebe zur Sprache, Haltung und Herz.
Christiane Hoffmann: Alles, was wir nicht erinnern
Gleich mal ein Fehlgriff. Ich habe nochmal im Feuilleton nachgehört und nachgelesen: Das Buch von Christiane Hoffmann wird überall gelobt. Hm. Ich hatte erst begonnen, nur noch zu blättern und es recht bald weggelegt. Mag sein, dass es mit meinen schwer zu beschreibenden Erwartungen kollidierte. Den Erwartungen einer, deren Geschichte väterlicherseits vielleicht vergleichbar ist, aber im Unterschied zu der im Buch in Schweigen und Nicht-Verortbarkeit verschwimmt.
Ich war beim Lesen zunehmend ungeduldig und gelangweilt, mir war es zu oberflächlich, eine Spur selbstgefällig, vielleicht? Womöglich ist es auch eine ungerechte Enttäuschung, denn natürlich kann die Geschichte einer anderen nicht die eigene Geschichte erhellen. Ich glaube, wenn es nicht diese unaufgeräumte eigene Familiengeschichte gäbe, hätte mir das Buch besser gefallen können.
Mechtild Borrmann: Feldpost
In einem gewaltigen Rutsch durchgelesen und durchgerüttelt tauchte ich aus dieser Geschichte wieder auf. Mechtild Borrmann vermag es wie kaum eine andere, Zeitgeschichte durch die Geschichten von Menschen zu erzählen, in all ihrer Tragik und Vieldeutigkeit. Immer gut recherchiert, immer gut erzählt. Sie lässt genügend Luft um ihre Figuren und enthält sich allzu enger Wertungen, was deren Haltungen, Motive und Absichten betrifft. Gutes Buch.
War der Buchtipp im Dezember 2022 von Buchladenkollegin Christiane (und Weihnachtsgeschenk für den Mann, der es auch gern gelesen hat). Inzwischen als Taschenbuch erschienen.
Frédéric Valin: Haus voller Wände
Die Pause über den Jahreswechsel hatte dem Hirn gutgetan: Lange hatte ich nicht mehr so konzentriert und an einem Stück lesen können wie im Januar. Das nutzte ich aus. Ich lese schlicht alles gern, was Frédéric schreibt. Auch hier wieder sein unnachahmlicher Sound und diese ganz eigentümliche Mischung aus Nähe und Distanz zur Welt und den Menschen.
Sehr gutes und wichtiges Buch über Themen, die von Gesellschaft und Politik erfolgreich weggedrückt werden: Pflege und die Definition von Krankheit. Nebenbei macht es schlicht auch Freude, von Johannes, Maria, Karl, Peter und den anderen Bewohner*innen der Wohngruppe zu lesen. Und von Nikolas, der von ihnen erzählt und dort als Pfleger arbeitet. Schon eigenartig, wie unsichtbar solche Lebensgeschichten sind.
Wer es noch nicht gelesen hat: Dazu empfehle ich die „Pflegeprotokolle“, ebenfalls von Frédéric Valin.
Dinçer Güçyeter: Unser Deutschlandmärchen
„Wir saßen im Zug, zwischen unseren zitternden Beinen zitterten die Holzkoffer. Diese Fahrt war unser Schicksal.“
Klangvoll und in immenser Vielfalt der Formen erzählt Dinçer Güçyeter von den Frauen in seiner Familie. Der autobiografische Roman sei eine Art Duett zwischen seiner Mutter Fatma und dem Sohn, sagt der Autor selbst. Und so wechseln die Perspektiven in dieser bilderreichen, großartig erzählten Geschichte einer Familie der Gastarbeitergeneration: eine Geschichte vom Weggehen, Ankommen und Bleiben; eine Geschichte, in der die Arbeit stets hart und das Geld knapp war; eine Geschichte von der Suche nach Heimat und Zugehörigkeit. Eine Geschichte, weit mehr als eine Familiengeschichte.
Dinçer Güçyeter schimmert in vielen Facetten: am Niederrhein geboren, gelernter Werkzeugmechaniker, spielte Theater, gründete den Elif Verlag und im vergangenen Jahr für seinen Lyrikband „Mein Prinz, ich bin das Ghetto“ ausgezeichnet mit dem Peter-Huchel-Preis. Einer, dem es um Offenheit füreinander und Empfinden miteinander geht. Er öffnet mit „Unser Deutschlandmärchen“ einen Klangraum voller Geschichten, Gedichten und Liedern. Im Laufe des Jahres wurden Buch und Autor dann gleich mehrfach ausgezeichnet, einfach großartig.
Bitte werft auch einen Blick auf den Elif Verlag von Dinçer und auf den mikrotext Verlag von Nikola Richter, die Unser Deutschlandmärchen veröffentlichte.
Natasha Pulley: Der Uhrmacher in der Filigree Street
Aus dem Englischen von Jochen Schwarzer
Eine phantastische Geschichte, die im viktorianischen England und im Japan des 19. Jahrhunderts spielt. Stichwort Steampunk. Ich kam erst nicht gut rein, aber dann war ich immer mehr von Thaniel, Grace, Akira Matsumoto und Keita Mori eingenommen. Im Laufe des Jahres habe ich mir mehrfach noch via Onleihe das Hörbuch von Jonas Minthe vorlesen lassen. Eigentlich habe ich es in Dauerausleihe, weil ich gern vorm Einschlafen ein bisschen reinhöre, wie bei netten Nachbarn, die immer dasselbe erzählen, was aber okay ist. Eine schön leise Geschichte von Freundschaft. Von Geduld. Und Liebe, von der so sachte erzählt wird, dass man die Liebesgeschichte zunächst gar nicht mitbekommt.
Im Februar habe ich offenbar nichts Besonderes getrieben, dafür aber viel gelesen.
Damals war ich noch bei Twitter und das Hashtag #Segelsexbuch ging um. Es ging um:
Simone Buchholz: Unsterblich sind nur die anderen
Haha, was für ein Buch! Einen Sprung neben der Wirklichkeit erzählt Simone Buchholz – ja, wovon eigentlich?
Zwei Frauen auf einem Schiff nach Island auf der Suche nach verschwundenen Freunden, eine sagenhaft gutaussehende Crew, der Bordmusiker spielt lauter Songs von Leonard Cohen. Wohin wird das führen? Bis zuletzt keine Ahnung, aber es zu lesen macht gute Laune. Sicher nichts für Menschen, die Schwierigkeiten mit Phantastischem haben oder mit wild flackernden Textsorten und ungestümen Perspektivwechseln. Wer Freude an einer abenteuerlichen Geschichte auf See hat – eine warme Leseempfehlung. Bin in zwei Tagen durchgestürmt und fand’s einfach großartig.
Ich empfahl es dann auch im Sommersprospekt des Buchladens. Leider lag es wie Blei im Buchladen. Auch die Kolleginnen, die es gelesen haben und Simone Buchholz‘ Krimis super finden, konnten mit dem Buch nichts anfangen. Ich bin enttäuscht! Also, ein Buch, das offenkundig polarisiert. Mir hat’s ausgesprochen viel Vergnügen bereitet. Ach, an dieser Stelle empfehle ich doch gern auch 10 Atemzüge, das Hörspiel von Simone Buchholz, Mareike Fallwickl, Berit Glanz und Karen Köhler.
Hervé Le Tellier: Anomalie
Aus dem Französischen von Romy und Jürgen Ritte
„Im März 2021 fliegt eine Boeing 787 auf dem Weg von Paris nach New York durch einen elektromagnetischen Wirbelsturm. Die Turbulenzen sind heftig, doch die Landung glückt. Allerdings: Im Juni landet dieselbe Boeing mit denselben Passagieren ein zweites Mal in New York.“
Late to the party. Gibt’s inzwischen längst als Taschenbuch. Eine kühne Idee, gut erzählt, sehr unterhaltsam, im letzten Drittel vielleicht im Vergleich zum Auftakt ein bisschen schwächelnd, aber insgesamt ein feines Lesevergnügen und es bleibt die so ulkige wie gruselige Frage, wie man wohl reagierte, wenn man sich unversehens selbst gegenüber stünde.
Ré Soupault: Überall Verwüstung. Abends Kino.
Herausgegeben von Manfred Metzner im Verlag Das Wunderhorn
Anfang Mai 1951 kaufte sich Ré Soupault in Avignon ein Vélosolex (ein Fahrrad mit Hilfsmotor) und fuhr los. Sie fährt damit nach Basel, wo sie Mitte Juni eintrifft. Am 8. September bricht sie auf zu einer Reise durch das vom Krieg zerstörte Süddeutschland. Im Gepäck: ihre Reiseschreibmaschine.
Deutschland kurz nach dem Krieg. Beklemmend. Hochinteressant. Mutig. Bauhaus-Schülerin, Übersetzerin, Hörspiel-Autorin und Fotografin Ré Soupault ist für mich eine echte Entdeckung! Ihr Reisetagebuch protokolliert die Reise zu Orten wie Wittlich in der Moseleifel, Frankfurt, Stuttgart und München. Die Reisen auf dem Vélosolex lässt Ré Soupault die Zerstörungen Deutschlands und die Stimmung im Land unmittelbar erleben. Dazwischen Pannen, die Suche nach Übernachtungsplätzen und Begegnungen mit Menschen, die das Kulturleben im Nachkriegsdeutschland wiedererweckten. Eine faszinierende Zeitreise.
Tausend Dank an Dorothee Junck, die es mir schenkte – was für ein Treffer. Und für die Woche unabhängiger Buchhandlungen entdeckten wir im Buch das Zitat schlechthin: „Um eine Stadt zu kennen, besichtigt man ihre Buchhandlung.“ So.
Shelly Kupferberg: Isidor. Ein jüdisches Leben
„Mein Urgroßonkel war ein Dandy. Sein Name war Isidor.“ Als Leseexemplar vom Diogenes Verlag habe ich Shelly Kupferbergs Geschichte von ihrem Wiener Urgroßonkel schon eine Weile hier liegen. Zeit, es zu lesen. „Er war ein Emporkömmling, exzentrisch, ein Parvenü, ein Multimillionär, hier und da ein Hochstapler.“ 1938 wird er sterben und es wird nur ein Kasten mit Silberbesteck von ihm bleiben. Und Erinnerungen.
Berührend. Bewegend. Lesen!
Marlen Hobrack: Schrödinger Grrrl
„Das Problem liegt im Innern, gleich hinter der Tür. Sobald man sie öffnet, gelangen unschöne Dinge zum Vorschein.“
Nein, nein, Marlen Hobrack schreibt nicht von Buchhandlungen, hinter deren Türen bekanntlich irdische Paradiese liegen. Schrödingers Giftbox ist ein Briefkasten. „Schrödingers Grrrl“ ist Marlen Hobracks Debütroman, erschienen im verehrten Verbrecher Verlag. Im kühnen Leoparden-Pinkorange ein Knaller schon außenrum – und wehe, man liest die ersten Sätze! Schon will man alles stehen und liegen lassen.
Marlen Hobrack kennt Ihr übrigens von „Klassenbeste. Wie Herkunft unsere Gesellschaft spaltet“. Oder von Texten in verschiedenen Zeitungen und Magazinen.
Gabrielle Zevin, Morgen, morgen und wieder morgen
Aus dem Amerikanischen von Sonia Bonné
Nachdem mir gleich zwei sehr unterschiedliche Kolleg*innen sehr angetan von diesem Buch erzählten, habe ich es mir geschnappt. Am Ende waren es, ich glaube, acht aus dem Buchladenteam, die es gelesen und gemocht haben. Eine Seltenheit, denn meist haben wir doch recht unterschiedliche Lesevorlieben. Eine fantastisch und fluffig erzählte Geschichte von Freundschaft, Erfolg und Rivalität, von Kreativität, vor allem, angesiedelt hauptsächlich in den 1990ern, als es in Sachen Computerspiele (heute: Games) um den Spagat zwischen Kunst und Kommerz ging. Seitdem ich die letzte Seite gelesen habe, vermisse ich Sadie, Sam und Marx. Ich werde es sicher nochmal lesen wollen.
Und dann war schon März.
Überall öffneten sich Osterglocken, Traubenhyazinthen und Terrassenschirme. Ich war auf Einladung von Belgien-Tourismus Wallonie in Lüttich auf den Spuren von Georges Simenon unterwegs. Außerdem übernahm ich für das Storytelling-Projekt Straßen aus Zucker für einen Monat den Instagramaccount, um von meinem Stück Neusser Straße in Köln zu erzählen. Dort werde ich übrigens am 17./18. Januar einen kleinen Rückblick auf meinen Monat machen.
Gelesen habe ich offenbar nicht so viel, was ich dokumentiert habe. Gut möglich, dass es mit dem oben erwähnten Gartenfieber zusammenhing. Denn es zeichnete sich ab, dass wir einen Kleingarten übernehmen konnten. Das entflammte mich förmlich! In der Zeit schrieb ich auch mehr als ich las. Wer weiß, vielleicht wird es ein nächstes Buch geben.
Dafür las ich eins der wichtigsten Bücher des Jahres für mich:
Jo Frank: Gewalt
„Gewalt hat Erinnerung als stärksten Komplizen.“ Jo Frank hat nach SNACKS wieder ein Buch geschrieben: GEWALT. Und wie schon in seinem fabulösen SNACKS zieht mich die beschwörende Macht von Jo Franks Sprache in diesen Essay über ein Thema, das zwar überpräsent ist in Film und Fernsehen, aber oft doch merkwürdig sprachlos bleibt.
Im Mai war Jo Frank zur Lesung im Buchladen da. Ich moderierte. Und es war ein Abend, der etwas anders verlief als erwartet. Wir mussten jemanden vor die Tür setzen, es war dramatisch. Ich hoffe, alle, die dabei waren und vor allem Jo selbst, sind bewegt, aber nicht versehrt aus diesem Abend gegangen. Danke für Euer Vertrauen.
Ich schätze Jo so sehr. Ob als Verleger, Übersetzer, Lyriker oder Essayist. Gerade eben habe ich seinen neuesten Essay hier liegen: Trauer. Wie immer bei Jos Büchern schleiche ich eine ganze Weile ums Lesen herum. Denn ich weiß, dass ich verändert aus der Lektüre herausgehen werde.
Birgit Birnbacher: Wovon wir leben
„Der Großvater musste den Rest seines Lebens nach dem Krieg froh sein, am Leben zu sein, und das kostete ihn mehr Kraft als der ganze Krieg.“
Der Roman von Birgit Birnbacher führt nach Innergebirg und mitten in die österreichische Provinz, wohin Julia zurückkehrt. Angeschlagen, seelisch wie körperlich. Ins Heimatdorf,wo sie feststellen muss: „Ich bin gekommen, damit die Eltern sich um mich kümmern. Stattdessen haut Mama ab, und Papa ist gelb.“
Was ich gut fand: Es ging um Arbeit. Darum, womit Menschen ihr Geld verdienen. Womit sie ihr Leben verbringen. Was mich störte: die Liebesgeschichte. Die war einfach zu viel und lenkte ab.
Ursus Wehrli: Unnütze Dinge
Lauter unnütze Dinge, ein Buch, das niemand braucht. Das fehlende Riesenrad, die Pfütze für zuhause oder ein Schatten zum Ausrollen: ein fantastischer Katalog von Sachen, die niemand braucht und trotzdem keiner will – und die einzig wahre Enttäuschung ist, dass es unnütze Dinge wie diese nur in der Fantasie von Ursus Wehrli gibt.
Wer „Kunst aufräumen“ liebte, wird auch viel Freude an Wehrlis unnützen Dingen haben. Ein Buch, um zwischendurch immer mal wieder dem harschen Unsinn der Welt zu entrinnen und mitten im schönsten Unsinn des Schweizer Künstlers zu landen.
Reicht dann auch erstmal, oder?
Ich habe angesichts der Fülle beschlossen, den Leserückblick zu vierteln. Bücher werden ja nicht welk. Bevor es also mit April weitergeht, gibt es noch eine kurze Liste von Büchern, die ich keinem Zeitpunkt mehr zuordnen kann.
Gelesen, nur wann?
Rónán Hession: Leonard und Paul
Aus dem irischen Englisch von Andrea O’Brien
Was für eine Geschichte, was Torsten Woywod und Frauke Meurer aus diesem Buch gemacht haben. Wir hatten im Mai eine sehr schöne Veranstaltung mit Torsten im Buchladen, die ich moderierte.
Kevin Hearne, Do not eat
Aus dem Englischen von Urban Hofstetter
Meine Buchladenkollegin Frauke empfahl es und als sie es beschrieb, musste ich es lesen. Ein Knaller, superwitzig, urkomische Science Fiction. Schnell weggelesen und mit guter Laune raus.
Antony McCarten, Going Zero
Aus dem Englischen von Manfred Allié und Gabriele Kempf-Allié
Ein scharfer Blick auf den Überwachungskapitalismus. Überraschende Wendungen, eine vielschichtige Protagonistin und ein Szenario, das mitunter unbequem nah die eigenen Gewohnheiten in Frage stellt: Antony McCarten ist einfach ein fabelhafter Erzähler, der gut gelaunte Unterhaltung mit seinem genauen Blick auf die Gesellschaft zu verbinden versteht. Letzterer hätte nach meinem Geschmack noch etwas schärfer sein können. Und noch besser hätte ich gefunden, wenn – aber, nee, der Einwand kommt nicht ohne Spoiler aus.
Und sonst?
Die Weltlage spare ich in meinem Leserückblick mit etwas Leben dazwischen aus. Im Hintergrund gab es Familiendinge, die in vielerlei Hinsicht aufreibend waren. Mein Jahr stand ansonsten jedoch in krassem Gegensatz zum Geschehen außerhalb und das ist manchmal auch nicht so leicht auszuhalten. Wenn auch mehr ein Luxus-Aushalten. Eins bleibt: Das Lesen geht weiter. Und hier dann schon bald ein Sprung in den Frühling, so oder so.
Und zwar jetzt: Außer Lesen viel gewesen: des Leserückblicks zweiter Teil.
Der dritte Teil: Im Sommer ging’s heiß her. Leserückblick 2023 zum Dritten
Der Abschluss: Was bleibt. Finale im Leserückblick
Liebe Wibke, das speichere ich mir für die nächsten Buchkäufe! Toll. Im Moment lese ich gerade 22 Bahnen von C. Wahl. Das wurde mir ja auch über die Kommunikation vom Buchladen reingespült. Finde diese Erweiterung der buchhändlerischen Empfehlung ins Digitale ganz toll!!
Danke, liebe Anke! Das freut mich sehr. Vielleicht ist ja das ein oder andere Buch dabei, das Dich anspricht. Hach, Lesen ist einfach toll und Bücher so ungemein gute Gesellschaft.