Bonjour, Wallonie!
Im letzten Jahr machten wir Herbergsmütter Bekanntschaft mit der Wallonie, dem französischsprachigen Teil Belgiens im Süden des vielsprachigen kleinen Landes. Damals verknallten wir uns in diese abwechslungsreiche Region. Nun weiß ich: es ist Liebe. Also was Festes.
Wie schon 2022 waren Anke, Ute und ich auf drei unterschiedlichen Routen unterwegs, um uns am Ende in einer wallonischen Stadt zu treffen. Zu meiner großen Freude war es diesmal Mons, das mich bei meinem ersten Besuch im vergangenen Herbst an sein Herz riss. Ich reiste wie schon im vorigen Jahr mit dem Fahrrad und mit der Bahn. Wie gut das geklappt hat und was man dafür wissen sollte, erzähle ich in einem späteren Blogbeitrag.
Heute geht’s erstmal rein in die Wallonie, mitten in die #KultourWallonie! Erneut waren wir am Himmelfahrtswochenende im Mai in Kooperation mit den tollen Leuten vom Tourismusverband Belgien-Wallonie unterwegs. Eine große Freude, mit der KultourWallonie gemeinsam etwas wirklich Schönes zu schaffen und uns mit Barbara Buchholz über die Routen zu beraten. Natur, Genuss und Kultur – was die Wallonie auszeichnet, begeistert uns und davon erzählen wir gern. Auch in diesem Jahr nahmen wir Euch in unseren Social-Media-Kanälen live mit. Dazu dazu gehörte auch ein vom Winde verwehtes Instalive, für das wir uns aus Chimay, Waterloo und vom Nimy-Blaton-Péronnes-Kanal zusammenschalteten.
Eine Schatzkammer voller Geschichten
Es ging für uns in die Provinz Hennegau (oder Hainaut), die am westlichen Rand der Wallonie und an der Grenze zu Nordfrankreich und Westflandern liegt. Hauptstadt das Hennegaus ist Tournai und dorthin führte mich meine Reise am Mittwoch. Mein Guide Bernard stellte mir die Stadt vor – und lauter Menschen, die er kannte. Die Stadtführung endete in bester Laune bei einem Bier auf dem großen Platz der Stadt, woraufhin wir den Besuch im Garten des Bischofs glatt vergaßen. Denn mit dem ist Bernard sogar befreundet.
Am Donnerstag fuhr ich mit dem Fahrrad vom nahe gelegenen Ath aus nach Lessines, um mir in der Geburtsstadt von Magritte mit dem Hôpital Notre-Dame à la Rose eins der ältesten Krankenhäuser Europas mit seinem beeindruckenden Heilpflanzengarten anzusehen. Übers Land ging es nach Ath und mit der Bahn zurück nach Tournai. Es folgte ein Besuch im TAMAT, dem zeitgenössischen Zentrum für Textilkunst.
Der Freitag gehörte der Fahrt von Tournai bei bestem Radwetter an den Kanälen entlang nach Mons. Ich machte einen Abstecher ins Land der Sch’ti, denn mich lockte die nahe Grenze nach Frankreich. Lustigerweise aß ich dort die besten Fritten der Reise an einem knallroten Imbisswagen.
Zwei Tage Mons folgten, zwei Tage mit den anderen beiden Herbergsmüttern, zwei Tage mit Kunst und Kultur, Essen und Trinken. Die Krönung war unser sagenhaft guter Stadtführer Christian, der ganz Mons kennt. Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete die KultourWallonie offiziell. Ich hatte zum Ausklang noch einen Tag auf dem EuroVelo3 entlang der Maas geplant. Von Namur nach Lüttich sollte die Reise gehen, doch aufgrund von Wetter und Verfassung brach ich in Huy ab und reiste mit der Bahn zurück nach Köln.
Wie viel passt in sechs Tage? Den Blogbeitrag wollte ich längst geschrieben haben, doch ich fühlte mich wie eine Schneekugel, die kräftig geschüttelt wurde. Viel wurde aufgewirbelt und all der Glitzer und die Flocken mussten sich erst setzen. Dann lässt sich sehen, was bleibt und was sich verändert hat.
Die Wallonie ist eine wahre Schatzkammer voller Geschichten, charismatischer Orte und schöner Landschaften. Hinzu kommen die Begegnungen mit den Menschen, die mich auch in diesem Jahr mit ihrer Freundlichkeit und ihrer Freude an Improvisation entzückten. Über diese Schatzkammer wacht kein Drachen (selbst wenn uns der in Mons begegnen wird), sondern man selbst saust viel zu oft durch diese Gegenden hindurch, auf dem Weg nach Frankreich oder ans Meer. Was hängenbleibt, ist vielleicht die Autobahn mit den Hunderten von Straßenlaternen. Das täuscht. Und so klein die Region sein mag: es lohnt sich, Zeit und einen offenen Geist mitzubringen und das Land in Gelassenheit zu erkunden.
Nicht alles erschließt sich auf den ersten Blick. Beim Abklappern von Sehenswürdigkeiten entgehen einem viele Eigenheiten, die die Wallonie liebenswert machen. Meiner Ansicht nach ist das Fahrrad auch deshalb so gut geeignet, um sich Land und Leute zu erschließen. Und das Kulinarische nicht zu vergessen. Auch mit dem Auto lässt sich langsam reisen. Zu Fuß und vielleicht in Kombination mit der Bahn ohnehin.
Über Mons gibt es bald einen Blogbeitrag bei den Herbergsmüttern, denn dort waren wir zusammen. Von Tournai erzähle ich im nächsten Blogbeitrag. Dann steigen wir aufs Rad nach Ath und Lessines. Bei der Gelegenheit schreibe ich auch einiges auf zum Unterwegsein in der Wallonie mit Fahrrad und Bahn.
Es wird auch in diesem Jahr einen Walloniebüggel geben, denn wir alle haben Kleinigkeiten auf unseren Routen gesammelt. Drüben bei den Herbergsmüttern wird es beizeiten alles zur Verlosung geben.
Weiterlesen: #KulturWallonie 2023 (wird laufend ergänzt)
Anke war in Louvain-La-Neuve und im Musée L unterwegs, um sich dann zwischen Poesie und Waterloo einzufinden. Erinnert Ihr Euch ans Maison Losseau? Das konnte Anke als Jugendstilexpertin im Unterschied zu mir ordnungsgemäß würdigen.
Türme, Textilkunst und durch die Stadt mit Bernard: Tournai
Transparenzhinweis
Die Reisekosten wurden von Visit Wallonia, dem Tourismusverband Belgien-Tourismus Wallonie übernommen, inklusive Anreise und Auslagen. Herzlichen Dank für das unkomplizierte und herzliche Miteinander!
Eine ausdrückliche Folgeempfehlung übrigens für Instagram, Facebook und Twitter, wo man mit den Menschen vom Tourismusverband ins Gespräch kommen und andere Eindrücke von der Wallonie erhalten kann. Mit Euren Fragen zur Wallonie seid Ihr dort gut aufgehoben. Außerdem gibt es einen hörenswerten Podcast: Bonjour Wallonie! Das ist alles sehr einladend, unaufgeregt und freundlich gemacht.
Ich schaue immer ganz begeistert, wie du das alles erradelst. Wirklich Chapeau auch für deine Fitness!!!! Aber der Blick aus der Perspektive auf die Landschaft ist bestimmt aller Anstrengung wert. Ich mag die Landschaft auch wirklich sehr – zum Wandern lädt sie ja auch an jeder Ecke ein. Ich mag das sehr, wenn wir aus drei Richtungen dann am Ende zusammenkommen und uns austauschen und endlich auch mal ein bisschen Herbergsmütter Quality-Time haben.
Ich finde diese Reise aus unseren drei Blickwinkeln ja auch immer aufregend schön! Mit dem Höhepunkt am Ende: unser Zusammentreffen. <3